Dreifaltigkeitskirche, Freiburg-Waldsee

Dreifaltigkeitskirche

Blick auf die Nordseite der Dreifaltigkeitskirche, gesehen von der Hasemannstraße aus

Lageplan

Die Pfarrkirche der Pfarrgemeinde Hl. Dreifaltigkeit, Freiburg-Waldsee, Hansjakobstraße 88, wurde 1952/53 im neuromanischen Stil erbaut und im Herbst 1953 geweiht. Architekt war der Freiburger Gregor Schröder.

Ausgerichtet ist die Kirche von Nord nach Süd. Ein weiträumiger, erhöhter Vorplatz liegt zwischen Straße und Kirche. Die Eingangsseite der Kirche, ihre Nordfront, wird geprägt durch die drei Rundbögen ihrer Vorhalle und dem mächtigen Radfenster unter dem Giebel. An der Südwestecke des Kirchenbaus erhebt sich der 36,40 m hohe Glockenturm. Er beherbergt fünf Glocken – Hören des Glockengeläuts.

Kartengrundlage: Stadt-Freiburg (FreiGis)

Dreifaltigkeitskirche

Foto links:
Blick aus der Kirche: Kirchenvorplatz, vorbeifahrende Straßenbahn

Foto rechts:
Eingangsfront der Kirche, Kirchenvorplatz, Jugendliche der KjG

Foto ganz rechts:
Glockenturm – 36m hoch, er steht quer zum Kirchenschiff, gesehen von der Hasemannstraße aus
 

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Bronzetüren des Hauptportals

Dreifaltigkeitskirche

Das Hauptportal im Zentrum der Kirchenvorhalle mit seinen zwei hohen Bronzeflügeln wurde 1953 von Alfred Erhart (1928-1984) geschaffen. Ein Werk, das ihm zum künstlerischen Durchbruch mit Folgeaufträgen verhalf.

Jeder Türflügel ist gegliedert in 14, jeweils 45x50 cm groß Felder, die obersten 2 Felder nehmen den Torbogen auf.

Bronzene Relief-Tafeln stellen auf diesen Felder „in strenger, aber gut lesbarer Stilisierung ganze Figurengruppen wie auch Einzelfiguren dar, … ein Abriss der Heilsgeschichte, von der Schöpfung bis zum eschatologischen Lobgesang.“

Die „Figurenszenen … zeigen lange Gestalten und plastisch modellierte Köpfe, während Landschaft und symbolische Ornamentik in vorwiegend linearen Umrissen und sparsamer Binnenzeichnung dezent reliefiert in die Fläche komponiert sind.“ [Zitate: Hermann Brommer]

Mehr zu den einzelnen Bronze-Tafeln: Darstellung und Bedeutung.

Der Kircheninnenraum

Kommt man durch den Haupteingang – er ist im Sommer einladend weit geöffnet – in den Kirchenraum, blickt man in ein schlicht gehaltenes, weites Schiff. Es wird rechts und links rhythmisch begleitet von lichten Pfeilerreihen mit je fünf Rundbogen und weist durch einen Bogen in den Chorraum. Dieser wird durch drei hohe Ostfenster erhellt und beleuchtet die rückseitige Chorwand mit dem Fresko von Rudolf Kaufhold: Im Zentrum Christus als Pantokrator auf den links und rechts Gläubige zuschreiten, links geführt durch Maria und rechts durch Johannes den Täufer, die beide schon in den göttlichen Bereich hineinreichen.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Blick durch das geöffnete Hauptportal ins Innere der Kirche. Im Vordergrund, dort wo vor 2016 der Taufstein stand, ein Willkommenstisch

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Der 2015/16 neu gestaltete Chorraum mit dem rückseitigen Wandfresko. Rechts die von Maria geführten Gläubigen, die auf Christus zu-
schreiten.

Dreifaltigkeitskirche

Der wuchtige Taufstein aus Grünsfelder Rotbank und dahinter das ehemalige Altarkreuz

Dreifaltigkeitskirche

Das 1957 von Alfred Erhart geschaffene Altarkreuz zeigt in „der vergoldeten, über der Mitte liegenden Scheibe den Gekreuzigten zwischen Sonne, Mond und Sternen“. [Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit [Hrsg.]: Dreifaltigkeitskirche Freiburg/Br., 1991; Seite 26-27]

Vor der Wand des Chorbogens stehen links der Tabernakel und rechts der Abguss einer gotischen Marienstatue.
Das Original der Marienstatue, eine Arbeit von 1310, stammt aus Furtwangen und war ehemals der Gemeinde geliehen. Das Tabernakel zeigt auf seinen beiden Türen zwei Bilder aus der Paradieserzählung der hebräischen Bibel: rechts der Strom, der den Garten Eden bewässert, und links den Baum des Lebens.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Das Tabernakel an der linken Wand des Chorbogens, aufgestellt auf einer Stele. Rechts über dem Tabernakel das Ewige Licht.

Auf der Stirnseite des Tabernakels das vergoldete Relief von Alfred Erhart mit dem herabströmenden Wasser des Lebens und dem aufragenden Baum des Lebens.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Die gotische Marienstatue an der rechten Wand des Chorbogens, aufgestellt auf einer Stele, neben ihr eine rechteckiger Schale für Gebetskerzen.
Maria trägt auf ihrem linken Arm ihr Kind; die rechte, offene Hand ist dem Betrachter zugewandt.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Bei der Neugestaltung des Kirchenraums wurde nicht nur liturgische und räumliche Schwerpunkte anders gesetzt. Neu eingerichtet und gestaltet wurden auch zwei Orte des Gedenkens. „Damit sollen Geburt und Taufe sowie Sterben und Tod im Gedächtnis der Gemeinde lebendig erhalten werden.“ [Bauzeitung Ausgabe 2, Seite 3] In gleicher Weise gestaltet befinden sich an der Ostseite des Kirchenlanghauses eine Tafel und ein Buch mit den Namen der Täuflinge sowie an der Westseite eine Gedenktafel und ein Gedenkbuch für die Verstorbenen der Gemeinde.

Der Kirchenraum wurde 2015/16 neu gestaltet, so dass der Pfarrer beim Gottesdienst mitten in der Gemeinde steht: Die Bänke sind halbkreisförmig um Altar und Ambo angeordnet.

Dreifaltigkeitskirche

Foto links: Der Kirchenraum vom Chor aus gesehen mit Blick auf die Empore und die Fensterrose

Foto rechts: Der westliche Seitengang mit seinen Rundbogenarkaden, eine Ansicht von 2012
 

Dreifaltigkeitskirche

Fensterrose

Für die Fensterrose mit ihren 6 m Durchmesser wählte man bei der Bauplanung ein Bildthema: Das neue, himmlische Jerusalem, die Schlussvision der Offenbarung des Johannes. In Szene setzte diese Idee der Künstler Albert Birkle (1900-1986).

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Im Zentrum der Fenster-rose ein gleichseitiges Dreieck, das den Blick frei gibt auf den Thron Gottes, davor das Lamm und sieben Fackeln, wie sie in der Offenbarung beschrieben werden. Der Regenbogen über dem Thron: Der Bund Gottes mit seinem Volk.

Dreifaltigkeitskirche

Am Außenrand der Fensterrose, die 12 Tor behütet von 12 Engeln. Vor den oberen Toren, durch sie hineingekommen in die Stadt, strömen auf goldenen Straßen die Scharen wogend zur Mitte. Die unteren Tore öffnen sich in die lichtdurchflutete Stadt, in die die Völker einziehen.

Fenster im Kirchenschiff

Die Entwürfe der Kirchenschiff-Fenster stammen ebenfalls von Albert Birkle.
Die Fotos zeigen drei der fünf westlichen Kirchenschifffenster.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Ausschnitte der Fenster: links ein Taubenmotiv, rechts ein Flügelmotiv

Dreifaltigkeitskirche

Fensterlicht auf dem Kirchenboden
 

Der Kirchenraum im Laufe des liturgischen Jahres

Das Liturgische Jahr oder Kirchenjahr, „eine jährlich wiederkehrende Abfolge von christlichen Festen und Festzeiten“ [Wikipedia], bestimmt die Liturgie und die Gottesdienstpraxis aber auch die Detail-Ausstattungen des Kirchenraums. Sie wird – anders als Gottesdienst und Liturgie – auch besonders gemeindespezifisch wahrgenommen und gestaltet.

Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent und wird wahrgenommen und sichtbar vor allem durch die Festkreise um Weihnachten und Ostern herum.

Dreifaltigkeitskirche

Passionszeit

Während der Passionszeit, zwischen Aschermittwoch und Gründonnerstag, werden das große Wandbild im Chorraum durch ein helles Tuch und der Taufstein durch ein blaues Tuch verdeckt. Im Torbogen zum Chorraum hängt ein Hungertuch.

Die Aufnahmen wurden vor einem Familiengottesdienst von der Empore aus aufgenommen. Während des Gottesdienstes wurde anschließend mit den Kindergartenkindern von St. Carolus der Abschluss ihrer Bibelwoche gefeiert.

Dreifaltigkeitskirche

Historisches zum Kirchenbau

1950Am 16. März 1950 Einrichtung der Pfarrkuratie St. Carolus als Teil der Pfarrei Maria-Hilf,
Freiburg-Wiehre, erwachsen aus der Altargemeinschaft des Hauses St. Carolus, Schwarzwald- straße 90a.
1951Am 1. Juli 1951 Bestellung von Pfarrer Eugen Walter als erster Kurator.
1952Pfarrer Eugen Walter plant zusammen mit der Gemeinde eine eigene Kirche für die Pfarrkuratie

St. Carolus zu bauen, mit dem Kirchenbau wird an der Hansjakobstraße begonnen, Architekt war Gregor Schröder.
– Grundsteinlegung am 14. September 1952
– Richtfest am 10. Dezember 1952

1953Weihe der Dreifaltigkeitskirche am 18. Oktober 1953 durch Weihbischof Dr. Eugen Seiterich, die
Pfarrkuratie übernimmt den Namen „Heilige Dreifaltigkeit“.
1961Zum 1. Oktober 1961 wurde die Pfarrkuratie von Erzbischof Hermann Schäufele zur
selbständigen Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit ernannt.
1962Vervollständigung des fünfstimmigen Geläuts, begonnen 1957.
1965/66Umgestaltung von Chor und Werktagskapelle nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil: u.a. wurde
der Choraum tiefer gelegt, die Rundbogenarkaden zwischen Chor und Werktagskapelle
geschaffen.
1980Reparaturen am Kirchendach, Dachbodenisolierung, Anbringen von Schalläden an den Fenstern
der Glockenstube.
2015/16Notwendige Sanierungsarbeiten waren Anstoß und Anlass über eine Kirchenraumgestaltung

nachzudenken, die positive Impulse für das Gemeindeleben setzt. Nach gut zweijähriger intensive Beschäftigung der Gemeindemitglieder mit neuen Ideen und Vorstellungen zur liturgischen Umgestaltung des Kirchenraums begannen im September 2015 die Bauarbeiten. Neben den Sanierungsarbeiten – Installation einer neuen Heizungsanlage, eine verbesserten Elektrik, ein stromsparendes, ausgefeiltes Beleuchtungskonzept – wurde die liturgische Ausrichtung des Kirchenraum ganz neu gestaltet, so rückten Altar und Ambo in die Gottesdienstgemeinde, das Taufbecken in den Chorraum.
Am Sonntag, 26. Juni 2016, wurde die neu gestaltete Kirche mit einer dreifachen Feier eingeweiht: Sommerfest, Gemeindefest, Kircheneinweihungsfest.
Projektbeschreibung des Erzbischöflichen Bauamts Freiburg; Zugriff im April 2022

Links und Literatur

Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche gesehen vom Vorplatz der Freiburger Kartause aus

September 2022

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